Am 6. November 2023 wurde Prof. Beatriz Roldán Cuenya mit der Manchot-Forschungsprofessur ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird jährlich von der Jürgen Manchot Stiftung an herausragende Wissenschaftler verliehen. Neben der Würdigung der wissenschaftlichen Arbeit ermöglicht die Stiftung dem Preisträger eine Lehrtätigkeit an der Fakultät für Chemie der Technischen Universität München. In seiner Laudatio würdigte Prof. Ulrich Heiz (Fakultät für Chemie) die herausragende wissenschaftliche Karriere der Preisträgerin und die Bedeutung ihrer Forschungsarbeit für die Energiewende. „Beatriz‘ Leidenschaft für Chemie und Physik ist ein Glücksfall, denn ihre Forschung befasst sich mit einigen der wichtigsten Fragen unserer Zeit. Oberflächenwissenschaft und Katalyse, insbesondere die Untersuchung von Nanomaterialien und deren Anwendung in verschiedenen katalytischen Prozessen, tragen zur Entwicklung umweltfreundlicher Katalysatoren und Materialien für erneuerbare Energien bei“, so Heiz.
Roldán Cuenya hat sich auf die Untersuchung katalytischer Reaktionen, insbesondere mit operando-Methoden, auf nanoskaligen Oberflächen spezialisiert, um die molekularen Wechselwirkungen mit Oberflächen auf atomarer Ebene besser zu verstehen. Sie hat schon früh erkannt, dass es in der Katalyseforschung nicht mehr ausreicht, Materialien nur vor und nach einer Reaktion zu untersuchen, wie es lange Zeit üblich war. Es ist entscheidend, zu verstehen, was in der Zwischenzeit passiert. Den Grundstein für ihre Forschung und die Methoden, die sie heute anwendet, legte sie von 2004 bis 2012 an der University of Central Florida in Orlando, wo sie die „Orlando Maschine“, wie sie dieses Multitalent nennt, entwickelte. Diese Konstruktion beherbergt fast ein Dutzend verschiedener Methoden, von der Elektronenmikroskopie über die Rastersondenmikroskopie bis hin zur Massenspektrometrie und Röntgenspektroskopie. Ausgestattet mit diesem Werkzeugkasten untersuchte Roldán Cuenya das dynamische Verhalten von Katalysatoren, die für Anwendungen wie die Extraktion von Wasserstoff aus Wasser oder die Herstellung von Methan aus Kohlendioxid und Wasserstoff relevant sind. Ihr Ziel ist es, optimale Katalysatoren für diese Zwecke zu entwickeln.
Heute ist sie Direktorin des Fritz-Haber-Instituts in Berlin, wo sie die Abteilung für Grenzflächenforschung leitet und einem Forschungsteam von über 70 Mitarbeitern vorsteht. Als erste Direktorin in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Instituts widmet sich Roldán Cuenya den Themen der Katalyseforschung und den dringendsten Fragen unserer Zeit: Materialien im Detail zu verstehen und von diesem Wissen zu profitieren. So sollen effizientere und langlebigere Katalysatoren entworfen und kostengünstigere Materialkombinationen gefunden werden. „Ihre Forschung hat einen starken Bezug zu unseren Themen, und wir hoffen, dass sich Kooperationen, Netzwerke und Austauschmöglichkeiten ergeben, die möglicherweise katalytische Effekte auslösen, von denen Wissenschaft und Gesellschaft in Zukunft profitieren werden. Mit der Manchot-Forschungsprofessur möchten wir unsere Wertschätzung für Ihre wissenschaftlichen Leistungen zum Ausdruck bringen und gleichzeitig die Verbindung zur TUM und dem Exzellenzcluster e-conversion stärken“, betont Heiz als einer der Koordinatoren von e-conversion in seiner Rede.
Wir gratulieren Prof. Beatriz Roldán Cuenya herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung und wünschen ihr alles Gute und weiterhin viel Erfolg für ihre Arbeit und Forschung!