
Expertenvorträge, Pitches von Start-ups, Postersessions und Diskussionen: Die E-Connect-Veranstaltung kreierte eine inspirierende Atmosphäre für alle Teilnehmer und zeigt, dass starke Partnerschaften die Energiewende vorantreiben. (Foto: V. Hiendl/e-conversion)
Was braucht es, damit eine wissenschaftliche Idee den Sprung zur marktreifen Technologie schafft? Wie agieren erfolgreiche Startups und was zeichnet gelungene Industriepartnerschaften aus? Antworten auf diese und mehr Fragen gab der von e-conversion organisierte Industry Day „E-Connect“, der am 27. März 2025 im Galileo Conference Center auf dem Forschungscampus Garching stattfand. Rund 90 Teilnehmende aus Forschung und Industrie, Start-up-Community und Technologietransfer kamen zur Veranstaltung, die eindrucksvoll zeigte, wie anwendungsinspirierte Grundlagenforschung an der Universität und unternehmerisches Denken in der Industrie ineinandergreifen können. In Fachvorträgen und Startup-Pitches, Poster Sessions und Diskussionen wurde deutlich: Damit die Energiewende gelingt braucht es genau diese Verlinkung. Zum Auftakt gab der Clustersprecher Prof. Achim Hartschuh (LMU München) einen prägnanten Überblick über e-conversion 1.0 und das Ziel des Exzellenzclusters, grundlegende Prozesse der Energieumwandlung auf molekularer Ebene zu verstehen. Dazu trägt auch die einzigartige Forschungsinfrastruktur bei, die die Münchner Universitätslandschaft bietet.
Vision für e-conversion 2.0
Einen Ausblick auf die Zukunft des Clusters zeichnete Prof. Jennifer Rupp (TU München), die für eine Fortsetzung von e-conversion als Sprecherin vorgesehen ist. Sie hob die globalen Herausforderungen hervor, die der weltweit steigende Energiebedarf mit sich bringt und die Dringlichkeit, dass Energie speicherbar, nachhaltig und breit verfügbar ist. Dafür braucht es laut Rupp nicht weniger als eine „Green Energy Tech Revolution“: Viele der heute genutzten Materialien wurden vor über 50 Jahren entwickelt, unterstrich die TUM-Professorin, und die nächste Generation an Energiematerialien muss jetzt erforscht werden. e-conversion bietet dafür eine hervorragende Plattform, entwickelt neue Konzepte wie die Solar Batterien und Optoionics und zeigt Wege auf, Batterien radikal anders zu denken. Die Entwicklung von Deep Tech Start-ups sind laut Rupp ein wichtiger Teil des Erfolgsrezepts und schlagen die Brücke zwischen Forschung und Markt. Dazu tragen auch Initiativen wie der Batterie-Start-up-Inkubator an der TUM bei.
Erfolgreiche Start-ups und Industriepartnerschaften
Chiara Turrina von den TUM Venture Labs stellte das weitreichende Unterstützungsnetzwerk für Gründerinnen und Gründer vor. Die Initiative der TUM und UnternehmerTUM bietet ein umfassendes Ökosystem mit moderner Infrastruktur, zwölf thematischen Venture Labs und versteht sich als Sprungbrett für Deep Tech und Life Science Entrepreneurship von der Idee bis zum Markteintritt. In kurzen Pitches präsentierten Start-up-Gründer Dr. Andreas Weis (Qkera), Christoph Gruber (iNSyT) und Prof. Dominik Bucher (Quantum Diamonds) ihre Unternehmer-Geschichte, Herausforderungen und Erfolge – und gaben einen authentischen Einblick in ihre Start-ups. Zudem gaben Sprecherinnen und Sprecher aus der Industrie wertvolle Einblicke in ihre Strategien und Kooperationspotenziale: So beleuchtete Dr. Simon Anniés (PULSETRAIN) Multilevel-Batterien und Herausforderungen entlang der Batteriewertschöpfungskette – von First- bis Second-Life-Nutzung und technischen Aspekten wie MOSFETs. Johanna Poschenrieder (Wacker Chemie AG) zeigte strategische Anknüpfungspunkte in der Elektrochemie auf und berichtete von der Zusammenarbeit mit Start-ups. Dr. Daniel Böhm und Julius Hornung (Freudenberg ePower Systems) präsentierten neuartige Herstellungsverfahren für Elektroden und Katalysatoren – von der Tinte bis zur „MEGA“-Produktion. Über die wirtschaftliche Bedeutung geistigen Eigentums für Forschung, Gründung und Förderung – ein oft unterschätztes, aber zentrales Thema – referierte Dr. Raphael Tautz (Tautz & Schuhmacher Patentanwälte PartGmbB). Zudem berichtete Patricia Hornstein (TUM School of Management) über die Relevanz nachhaltiger Führung. Andrea Capogrosso stellte das H2-Reallabor Burghausen vor und schilderte die Herausforderungen, die die Transformation zu grünem Wasserstoff mit sich bringen.
Impulse und Inspiration
Während der Postersession sowie Kaffee- und Essenspausen in lockerer Atmosphäre boten sich viele Gelegenheiten zum Netzwerken und wissenschaftlichem Austausch. Mit viel positivem Feedback, neuen Kontakten und zahlreichen Impulsen für zukünftige Kooperationen zeigte sich, wie erfolgreich e-conversion als Plattform zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung bereits ist – und wie wichtig der enge Schulterschluss zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Unternehmergeist für die Energiewende ist.