Wissen austauschen, über Forschung diskutieren, den Horizont erweitern. Die gemeinsame Veranstaltung des Exzellenzclusters e-conversion und des Center for NanoScience (CeNS) vom 23. bis 26. September 2024 bot dafür die optimale Plattform. Zudem brachte sie junge Forschende mit erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Physik und Chemie zusammen, die einen Überblick über ihre aktuellen Projekte gaben. „Wir konnten eine beeindruckende Reihe hochkarätiger Fachleute aus aller Welt gewinnen, die ein vielfältiges, für unsere Forschenden höchst relevantes Themenspektrum abdeckten“, erklärt Prof. Frédéric Laquai (LMU München), der im Programm-Komitee mitwirkte.
Gemeinsam mehr bewegen
Der Tagungsort – die Insel San Servolo in der Lagune Venedigs – konnte attraktiver kaum sein: Per Vaporetto kamen die rund 140 Teilnehmenden in die historischen Gebäude des ehemaligen Klosters, die heute die Venice International University (VIU) beherbergen. „Der beeindruckende Konferenzort und die perfekte Workshop-Organisation haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen“, ergänzt Laquai. Für einige war der Konferenzort wie ein guter Bekannter, denn im Herbst 2022 fand dort bereits die erste e-conversion Konferenz statt. „Es fühlte sich nicht nur deswegen ein wenig an, wie nach Hause zu kommen“, sagt Prof. Bettina Lotsch (MPG). „Die e-conversion Gemeinschaft ging aus der Münchner Nanowissenschafts-Community hervor – und es war großartig zu sehen, wie sich die Forschenden hier wieder treffen und austauschen konnten!“ Das Center for NanoScience (CeNS) wurde 1998 an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München als eines der ersten nanowissenschaftlichen Netzwerke weltweit gegründet. Einige e-conversion-Mitglieder sind ebenfalls in CeNS vertreten – und so resultierte ein enorm vielfältiges Programm.
Eine Tagung, viele Facetten
Breit gefächert wie die Forschungsfelder von e-conversion und CeNS waren die Vorträge der viertägigen Konferenz. Ein Themenschwerpunkt waren die aktuellen Fortschritte in der Materialwissenschaft und der physikalischen Chemie, die sich beispielsweise mit innovativen Methoden zur Kohlendioxid-Abscheidung und -Umwandlung durch Sonnenlicht, Simulationen von elektrochemischen Systemen und dem Ladungstransport in polymeren Materialien befassten. Zudem wurden auf der Tagung wegweisende Entwicklungen in der Katalyseforschung wie zum Beispiel programmierbare Katalysatoren vorgestellt. Ein Fokus lag außerdem auf neuen Materialien wie den Perowskit-Kristallen, die für Solarzellentechnologien enorme Fortschritte bringen. „Die Qualität der Vorträge war wirklich beeindruckend“, sagt Prof. Ian Sharp (TUM), der ebenfalls für das Konferenzprogramm verantwortlich war. „Diese boten nicht nur grundlegende Einführungen in die jeweiligen Fachgebiete, sondern auch inspirierende wissenschaftliche Fortschritte. Die komplementäre Breite der Vorträge regte viele fruchtbare Diskussionen an und verdeutlichte die potenziellen Synergien, die sich aus der interdisziplinären Forschung ergeben.“
Wertvolle Impulse und Anknüpfungspunkte
Die Präsentationen der internationalen Sprecherinnen und Sprecher thematisierten mit Konzepten für lichtbasierte Energiespeicher und KI-gestützte Quanten(bio)molekül-Simulationen aktuelle Fortschritte im Bereich der Nanophotonik und Quantenforschung. Zudem befassten sich Vorträge mit innovativen Methoden zum Design von Proteinmaterialien und dem Einsatz von DNA-Origami. Ergänzt wurden die Fachvorträge durch Poster Flash Talks von Nachwuchsforschenden. Zudem gaben zwei Poster Sessions jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die Gelegenheit ihre Projekte mit den anwesenden Fachleuten zu diskutieren. „Die aktive Beteiligung der Nachwuchsforschenden in Form von Kurzvorträgen, Posterpräsentationen und Diskussionen war besonders wichtig für die lebendige und intellektuell anregende Atmosphäre der Konferenz“, erklärt Sharp. Insgesamt boten sich während der Tagung viele Gelegenheiten zum wissenschaftlichen Austausch, Netzwerken und zu persönlichen Gesprächen. „Für mich war die Konferenz eine sehr angenehme Erfahrung. Auch von den Studierenden habe ich ein sehr positives Feedback erhalten“, sagt Prof. Christopher Stein (TU München), der dem Programm-Komitee angehörte. „Das Niveau der Präsentationen war einfach unglaublich, so dass man wirklich sagen kann: Der Veranstaltungsort hat eine fantastische, vielfältige Auswahl an Rednerinnen und Rednern angezogen. Es hat mich sehr gefreut, so viele Diskussionen zwischen den Teilnehmenden und den Referentinnen und Referenten zu sehen. Ich hoffe, dass wir diese Veranstaltung bald wieder anbieten können“, fasst Stein seine Eindrücke zusammen.
Referenten:
Harry Atwater, CALTECH
Michael Bronstein, University of Oxford
Gábor Csányi, University of Cambridge
Paul Dauenhauer, University of Minnesota
Sascha Feldmann, Harvard University
Anum Glasgow, Columbia University
Amelie Heuer-Jungemann, MPI of Biochemistry
Martin Kaltenbrunner, Johannes Kepler Universität, Linz
Norbert Koch, Humboldt Universität Berlin
Anna Köhler, Universität Bayreuth
Nuria Lopez, ICIQ Catalonia
Maria Lukatskaya, ETH Zürich
Kin Fai Mak, Cornell University
Vinod Menon, The City University New York
Dieter Neher, Universität Potsdam
David Norris, ETH Zürich
Friedhelm Serwane, LMU München
Jie Shan, Cornell University
Safa Shoaee, Universität Potsdam
Henning Sirringhaus, University of Cambridge
Andreas Stierle, DESY
Verena Streibel, TU München
Akif Tezcan, UC San Diego
Andreas Tittl, LMU München
Alexandre Tkatchenko, Université du Luxembourg
Charlotte Vogt, Technion – Israel Institute of Technology
Anastasia Vorobieva, VIB-VUB Center for Structural Biology